top of page
gelbe Wand

Lösungsorientiertes Malen

Das Lösungsorientierte Malen unterscheidet sich von anderen kunsttherapeutischen Methoden dadurch, dass sie nicht auf Ausdruck, sondern auf Eindruck ausgerichtet sind.

Eindruck in sofern, als unter Anleitung gemalte klare und einfache Bilder erinnerte verstörte Bilder in den Hintergrund treten lassen und von belasteten Emotionen befreien.

Veränderungen der Emotionen werden möglich durch Veränderungen am Bild .

- Bettina Egger -

methode

Das LOM® Lösungsorientierte Malen wurde ab 1980 von Bettina Egger und Jörg Merz entwickelt und erforscht.

B. Egger beschreibt die ersten Schritte folgendermaßen:

"In den anfänglichen Kursen „Träumen und Malen“ erkannten wir die typische Art der in Träumen gesehenen Bilder und setzten diese für das Bearbeiten von Traumata, Beziehungskonflikten und Entscheidungen um. Wir entdeckten die Möglichkeit Gefühle, Zustände und Sinneswahrnehmungen mit Metaphern zu bearbeiten und ein selber entwickeltes Computerprogramm erlaubte eine lückenlose Dokumentation und Überprüfung der Wirksamkeit der Methode."
In die Praxis umgesetzt bedeutet das:
Untersuchungen haben gezeigt, dass nur zehn Prozent dessen, was im Hirn abläuft, verbale Prozesse sind, der Rest sind Bilder. Wenn wir diese Bilder verändern, verändern sich die Prozesse in unserem Hirn. Immer noch schleppen wir Bilder mit uns herum, die uns belasten, die uns als unterlegen, gedemütigt oder schwach zeigen. Völlig unnötig schämen wir uns für unser So-Sein. Oft sind das Bilder, die noch aus der Kindheit stammen, oft können es auch Bilder sein, die aus unserer Hilflosigkeit resultieren. Zuvor belastende Bilder / Erinnerungen / Gefühle... werden im
„Lösungsorientierten Malen“ durch Bilder ersetzt, die unserem aktuellen Zustand entsprechen. 

anliegen des malenden

Im LOM® bearbeiten wir die verschiedensten Anliegen:

Trauma

Unfälle, Gewalt, sexueller Missbrauch, Spitalerfahrungen, frühkindlicher Schrecken

Beziehungskonflikte

Mit Eltern, Kindern, Geschwistern, Partnern, Freunden, Arbeitskollegen

Symptome

Ängste, Panikattacken, Schmerzzustände für die kein organisches Korrelat gefunden wurde, störende Verhaltensmuster, Verstimmungszustände, übermäßige Trauer

​Entscheidungsprozesse

Wenn der Entscheidungsprozess blockiert ist und rationale Überlegungen nicht mehr weiterhelfen

Perspektivenwechsel

Eine Einstellung zu alten Tatsachen oder unveränderbaren Situationen finden

Erarbeiten neuer Fähigkeiten

Öffentliche Auftritte, höhere Konzentration, höhere Belastbarkeit, bessere Lernfähigkeit

Wirkung des lom®

Damit wir besser verstehen können, warum die auf diese Art und Weise gemalten Bilder regulierend wirken, müssen wir uns etwas mit dem Gehirn beschäftigen.

1. Das Gehirn ist auch ein bilderzeugendes Organ
Der Neurobiologe Gerhard Hüter hat sich mit der Macht der inneren Bilder in unserem Gehirn auseinander gesetzt. Für ihn ist das Gehirn ein Bilder erzeugendes Organ. Erinnerung kann ein Bild sein. Anders ist es mit den Sinnen von Körperempfindungen, Gerüchen, Tönen. Wobei auch diese oft verknüpft sind mit Bildern. 

2. Das Gehirn kann nur bedingt zwischen Wahrnehmung und Vorstellung unterscheiden. 
Ob sie jemanden die Hand geben, oder ob man sich vorstellt jemanden die Hand zu geben, kann ähnliche Gehirnwellen verursachen ( Forscher Rizzolatti = Spiegelneuronen)
Die Erkenntnisse der Spiegelneuronen können wir uns im LOM® zu eigen machen. Behutsam und langsam können wir uns im Malen an schwierige Erlebnisse heran tasten. 
So malt man ein Trauma nicht sofort, sondern beginnt mit der Erinnerung davor:
"Was haben Sie vor dem Unfall gesehen?"

Bei vielen Traumen ist aber der entscheidende Moment für das Gehirn nicht fassbar, z.B. der Aufprall des Autos auf einen Baum. Hier helfen wir uns mit einfachen Metapherformen, welche das Gefühl ersetzen. Das Gehirn nimmt den Platzhalter an und kann aber aktiv das Gefühl neutralisieren. Danach ist es wichtig aus dem Trauma wieder heraus zu gehen:
"Was haben Sie nach dem Unfall gesehen?" 
Schritt für Schritt bietet das LOM dem Gehirn als Bilderzeuger, veränderte Bilder und eine veränderte Lösung der alten Wahrnehmung an. 

Wirkung des begleitenden Malens

Der Bildprozess

Der Malende taucht in einen Malprozess. Die Bilder werden dabei nicht bewertet, erklärt oder nach vorgegebenen Schemen gedeutet. Der Malende überlässt sich seiner Arbeit ganz individuell und spiegelt in dieser Arbeit seine Persönlichkeit und seine Lebensweise wieder. Entwicklungsschritte ergeben sich, werden vertieft, verarbeitet und schaffen dadurch neue Möglichkeiten.

 

Neue Perspektiven

Die aus der Intuition entstehenden Bilder kann die Malenden überraschen, berühren, konfrontieren, Unerwartetes hervorholen. Das verbal vorher nicht Zugängliche wird über die Bilderwelt aufgedeckt. Alte, überholte innere Bilder können dadurch mit neu geschaffenen, gemalten Bildern überlagert werden. Auf diese Weise entstehen neue Perspektiven. Aber auch Visionen sind Bilder. Unverarbeitetes kann neu angegangen und über das Spiegeln des Therapeuten erkannt werden. Dadurch lassen sich alte Bilddarstellungen neu gestalten und werden damit in ein neues Licht gestellt.

 

Die Bildsprache 

Der Kern des begleitenden Malens ist der nonverbale Ausdruck. Bilder sind eigenständige Gestaltungen und nicht Illustrationen von Gedanken. Damit entziehen sie sich jeder Interpretation. Ihre Gültigkeit kann an der Wirkung gemessen werden, die sie bei den Malenden auslöst.

 

Klärung von Beziehungen 

Das Malen bietet auch die Möglichkeit in schwierigen Lebensphasen und persönlichen Krisen wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen, sich überraschen und berühren zu lassen, von der Kraft der eigenen Bilder.

 

Entspannung - Konzentration

Während des Arbeitens werden beide dieser Prozess gefördert. Das Malen selbst wirkt oft entspannend, entlastend. Um aber dem Bildprozess zu folgen, ist eine konzentrierte Arbeit notwendig.

Beispiele

Beispiel somatischer Beschwerden:
Frau M. kommt in die Praxis und berichtet über Schlafstörungen, welche nach gründlicher ärztlicher Untersuchung keine körperliche Ursache hat. Im Aufnahmebogen wird genau erfragt, welche Schmerzen. Wo sie auftreten, welche Gefühle sie hervorrufen. Es wird erfasst, wie stark die Schlaflosigkeit den Alltag belastet, und welches Ziel wir erarbeiten sollen. 
Der Ablauf bei allen Anliegen (Beziehung, Träume, somatische Beschwerden, ...) ist ja nach Anliegen ziemlich durchstrukturiert.

In diesem Fall wird erst einmal die Befindlichkeit abgeholt:"Wenn die Schlaflosigkeit eine Frucht wäre ..."

Wichtig bei den erfragten Metaphern ist ihre Neutralität. Es findet dadurch eine Verknüpfung des Gefühls = Schmerz mit einem neutralen Platzhalter statt. In diesem Fall bedeutet das nicht unbedingt eine Auflösung der Schlaflosigkei, könnte aber das Gehirn anregen, verdrängte, verborgene Erinnerungen preis zu geben.
Tatsächlich erfolgen Kindheitserinnerungen in Zusammenhang mit Bildern. Die entscheidenden Bilder werden gemalt. Das können Personen sein, welche einen belastet haben oder Situationen. Gefühle, welche auftreten, werden sofort benannt und "versorgt". Dadurch entsteht Entlastung und Entspannung, welche auch den Schlaf, in diesem Fall positiv, beeinflusst.

Technik für alle

Lösungsorientierte Malen hat nichts mit künstlerischem Können zu tun.
Jeder kann auf seine Art sich bildnerisch ausdrücken. Es geht hier nicht um ein schulisches oder gesellschaftliches Gestaltungsvorstellung, sondern um eine individuelle Arbeit. Das gemalte Bild wird zum Handwerkszeug, um  innere Bilder darzustellen und mit ihnen am psychischen Prozess zu arbeiten um dann Lösungen zu finden.

​​"Wenn Menschen ins Lösungsorientierte Malen kommen, haben sie vielleicht schon viele, ernste und auch teilweise wirksame Lösungsversuche hinter sich. Es wäre vermessen zu denken, dass ich einen noch besseren Einfall zur Lösung habe. Ein weiterer Lösungsansatz kann nie über den Verstand und das Bewusstsein gefunden werden, denn diese Möglichkeiten haben die Malenden meistens bereits ausgeschöpft. In dem Sinne kann die Lösung nicht im Inhalt, in dem was denkbar ist, liegen, sondern nur in der Erweiterung der Wahrnehmung.“

(B. Egger) Vortrag: Das Gehirn ist ein Bild gebendes Organ http://http://www.lom-malen.ch/web/vortraege/

bottom of page